Mit etwas Sorge beobachtet man im Kreuzberger Willy-Brandt-Haus derzeit, wie Niedersachsens SPD-Ministerpräsident Stephan Weil mit einer pikanten Debatte umgeht. Ein Untersuchungsausschuss soll klären, warum die Büroleiterin Weils, Aynur Colpan, ohne ersichtlichen Grund schon nach kurzer Zeit im Amt so gut bezahlt wird, dass das niedersächsische Finanzministerium und andere Stellen in der Regierung intervenierten. Der Regierungschef soll sich persönlich um die schnelle Einstufung in Besoldungsgruppe B2 mit rund 8200 Euro Monatsgehalt gekümmert haben, was immerhin einen rückwirkenden Gehaltssprung von knapp 1900 Euro im Monat ausmacht. Üblicherweise müssen Seiteneinsteiger längere Wartezeiten für derartige Besoldungssprünge in Kauf nehmen. Die 33-jährige Jesidin mit kurdischen Wurzeln ist erst im Februar 2022 ins Weil-Team gekommen und steht der SPD im Heidekreis vor. Die Opposition wittert Vetternwirtschaft, die SPD wirft der CDU wiederum eine „Schmutzkampagne“ vor. Hoffentlich ist man nach dem U-Ausschuss klüger.
|